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Die Entwicklungsstufen beim Hund

Auf dieser Seite möchten wir Sie mit den verschiedenen Entwicklungsphasen eines Hundes vertraut machen. Sie erhalten einen groben Überblick darüber, wann und wie die verschiedenen Lernstufen besonders ausgeprägt sind.

Hunde sind Rudeltiere. Ihre Vorfahren, die Wölfe, sind ebenfalls Rudeltiere. Ein Rudel ist ein Sozialverband, welcher hierarchisch, mit dem stärksten Tier als Leittier, geführt wird. Die anderen schwächeren Tiere müssen sich dem Rudelführer beugen, explizit die Jungtiere haben sich an die "Richtlinien" eines Leithunden zu orientieren. Nur so funktioniert der Sozialverband der Gruppe. Dieses (Sozial-)Verhalten sichert das Überleben. Um sich dem Rudel anzupassen, müssen Jungtiere lernwillig und auch lernfähig sein. Die älteren Tiere bringen den jüngeren spielerisch das Sozialverhalten, das Rudelleben wie auch die Jagd bei. Verhaltens- und auch Tierforscher haben festgestellt, dass Zuchthunde immer noch diese Lernphasen in sich tragen. Dies zu verstehen und richtig auszunutzen, bzw. einzusetzen, erleichtert die Grundausbildung und das spätere Training des Hundes.



Übergangszeit (bis zur dritten Lebenswoche)

Hunde werden blind und taub geboren. Laufen können sie noch nicht. Sie verfügen jedoch bereits über einen Geschmackssinn, erspüren Wärme und können sich voran tasten. Mit dem so genannten Milchtritt die Milchbildung des Muttertieres an. Ein guter Züchter umsorgt die Hündin sowie ihre Welpen. Der Züchter sorgt dafür, dass die Hündin in den ersten Wochen ihre Welpen in aller Ruhe großziehen kann.

In dieser Zeit wird der Hund nur sehr wenig durch äußere Eindrücke beeinflusst. Mit etwa zehn Tagen öffnen sich die Augen, wiederum zehn Tage später entwickelt sich der Hörsinn und es wächst ein gesunder, neugieriger, lernfähiger Hund heran.

Prägungszeit (vierte bis achte Lebenswoche)

Diese Zeit ist, wie der Name schon sagt, die wichtigste Zeit im Leben eines Junghundes. Der Hund wird hier durch die ersten Eindrücke häufig für sein Leben geprägt. Der Vierbeiner wird agiler, erkundet neugierig sein Umfeld, nimmt langsam auch andere Nahrung auf als die Muttermilch. Ein guter Züchter ermöglicht dem jungen Hund in diesem Alter bereits den Kontakt mit anderen Menschen oder mit Kindern sowie mit der näheren Umgebung. Der Hund bleibt jedoch immer noch durch die Mutter oder durch weitere Geschwistertiere geschützt.

Von nun an hat man die Chance den Hund schonend als Begleiter des Menschen vorzubereiten bzw. zu prägen. Es gilt, dem Tier eine gezielte Sicherheit im Umgang mit Menschen zu vermitteln und ihm die Scheu davor zu nehmen. So kann sich der der Hund zu einem anpassungsfähigen, freundlichen und offenen Tier entwickeln.

Der Vierbeiner lernt die Geräusche des täglichen Lebens kennen und verliert so die Scheu davor. Von daher empfiehlt es sich, einen Hund aus einer guten und sozialen Zucht zu wählen. Hunde aus Vermehrerzüchtungen kennen die anfängliche Prägung leider nicht und reagieren oft mit Scheu oder Angst gegenüber alltäglichen Geräuschen und Verhaltungsweisen der Menschen.

Sozialisierung (bis zur zwölften Lebenswoche)

Während dieser Phase ist der junge Hund besonders lernwillig und schnell begeisterungsfähig. Dies ist auch in den Rudeln zu beobachten. Denn der Hund erlernt in dieser Zeit im Rudel spielerisch seinen Rang zu erkennen und das Verhalten gegenüber anderen zu gestalten. Hauptsächlich geht es dabei um Unterwerfung, aber auch um Gehorsam. Er passt sich seinem neuen Zuhause, seinen neuen Besitzern oder einem neuen „Rudel“ (der Familie) problemlos an. Er lernt schnell sauber zu werden und sich einzuordnen.

Gehorsam will gelernt sein, deshalb ist eine Hundeschule mit Welpenspielplatz unerlässlich. Die Anfänge des Unterordnens kann er auch in der Familie erlernen, den Umgang mit anderen Hunden nicht. Sozialverhalten untereinander ist ebenso wichtig wie ordentliches Gassigehen und Stubenreinheit. Erfahrene Hundebesitzer wissen dies und machen es sich zu Nutzen. Unerfahrene Hundebesitzer können jedoch jetzt die schwersten Fehler begehen und den Hund falsch prägen.

Sitz, Platz und Fuß lassen sich jetzt dem Hund spielerisch beibringen. Dies sollte jedoch unter professioneller Aufsicht erfolgen. Fehler sind schnell gemacht, leider bedarf es höherer Anstrengung diese im Nachhinein zu korrigieren. Die Erziehung sollte spielerisch und lustbetont verlaufen. Dabei ist konsequentes Handeln unerlässlich.

Natürlich sehen junge Hunde in dem Alter einfach nur niedlich aus und man möchte sie am liebsten jederzeit knuddeln. Doch es gilt: Eine falsche Rücksichtnahme ist fatal. In wilder Natur werden die jungen Wölfe oder Hunde bei Fehlern von den Ranghöheren zurechtgewiesen, und das sofort. Daher muss die Erziehung beim Hund immer zeitnah erfolgen.

Spielerisch erlernt der Hund in der Zeit der Sozialisierung fast alle Grundbegriffe. Jedoch sollte daraus keine Dressur werden, da das Tier sonst den Spaß verliert. Konsequenz und gewusstes „wie“ sind das A und O der Hundeerziehung.

Rangordnung (zwölfte Woche bis Anfang fünften Monats)

Verbleibt der Hund in diesem Alter mit seinen Geschwistertieren beim Züchter, so wird er nun heftige Rangordnungskämpfe mit ihnen haben. Hier geht es nicht um die Rudelordnung nach dem Alter, sondern um die Kraft der Gleichaltrigen. In der Natur führt und gewinnt der Stärkere.

Für gewöhnlich ist der junge Hund nun aber in seiner neuen Familie.Sein neues Herrchen oder Frauchen wird das junge Tier sehr leicht als Rudelführer akzeptieren und sich ihm unterordnen. Ebenso erfolgt die Unterordnung gegenüber anderen Familienmitgliedern und auch älteren Hunden. Die Grundlagen für sein späteres Verhalten und seinen Gehorsam werden jetzt gelegt.

Zusammentreffen mit anderen Hunden seines Alters sind wichtig, daher sollte eine Welpen- oder Junghundspielstunde oder Treffen auf dem Hundeauslaufplatz zur wöchentlichen Routine gehören. Erschrecken Sie nicht, wenn Ihr Hund andere gleichaltrige Hunde anknurrt oder es zu spielerischen Beißereien kommt. Dies ist keineswegs das Zeichen dafür, dass Ihr Hund aggressiv ist, es gehört einfach zu seiner Lernphase dazu. Ein Junghund, so niedlicher er auch ist, muss jetzt aber lernen, alleine zu bleiben, sauber zu werden, seinen Schlafplatz zu akzeptieren und den Grundgehorsam beherrschen. Viele Hunde zerkauen in dem Alter Schuhe, knabbern an Händen und Fingern, zwicken in Waden oder zerreißen Sachen.

Das tut der Hund nicht, weil er Sie ärgern will. Vielmehr ist es ein Spiel und ein Ausprobieren. Die Milchzähne tun nicht weh, aber bedenken Sie, sofern Sie dieses Verhalten akzeptieren, wird der Hund eine stillschweigende Akzeptanz von Ihnen vermuten. Und später wird es sehr viel schwieriger sein, ihm diese "Unart" wieder abzugewöhnen. In dieser Phase werden die Verhaltensregeln und die Rangordnung erzogen und gefestigt.

Anpassung im Rudel (vom fünften bis zum siebten Monat)

In dieser Zeit lernen junge Wölfe oder Wildhunde die Zusammenarbeit und die Kommunikationsfähigkeit mit den anderen Tieren. In der freien Natur jagen die Tiere erfolgreich als Rudel, jeder hat seinen Platz und seine Rolle.

Der junge Hund ordnet sich in dieser Zeit immer noch bereitwillig unter. Er sucht Anerkennung und braucht die Sicherheit seines Rudels. Hat das Tier bis jetzt den einfachen Grundgehorsam erlernt, kann man nun spielerisch fortfahren. Suchspiele und leichte Fährtenlese sind besonders geeignet die Nase des Hundes zu fordern. Ein Hund braucht Auslastung, daher ist die gemeinsame Arbeit für ihn sehr wichtig. Man sollte dies jedoch nicht forcieren, sondern auf spielerische Art und Weise trainieren sowie ein Belohnungssystem einführen. Der natürliche Trieb wird dadurch gefördert. Bereitwillig wird der Hund die Beißwulst oder den Ball annehmen und das Spiel als Belohnung erkennen.

Pubertät / Erwachsen werden (vom fünften Monat bis anderthalb Jahre)

Der Hund wird erwachsen. Genau wie beim Menschen ist dies die Zeit des Umbruchs. Nun will der Hund seinen Platz möglichst weit oben im Rudel finden. Die Hundehalter, welche ihrem süßen Welpen jede Menge haben durchgehen lassen, haben nun einen schweren Stand. Der Hund sieht das bisher erlernte als selbstverständlich an und will seine Position noch weiter ausbauen.

In dieser Zeit ist es wichtig, den Grundgehorsam zu vertiefen und die Rolle des Menschen als Rudelführer zu verfestigen. Der Hund möchte sich nicht mehr unterordnen, aber um ein stressfreies Zusammenleben zu gewährleisten, muss er es.

Hundeerziehung will gelernt sein